Anlässlich eines Interessententreffens der FREIE WÄHLER am 01.02.2025 in Steinbach mischten sich auch Vertreter aller in Steinbach vertretenen Parteien in die Reihen der Zuhöhrer und versuchten diese zu beeinflussen. Das wirft nun Fragen auf.
Zur Vorgeschichte: Wie bereits berichtet, besteht in Steinbach seitens der Bürgerschaft offenbar Interesse, der politischen Mitte wieder mehr Gehör zu verleihen. Dass man dabei auf die Bundespartei der FREIE WÄHLER kam, ist kein Zufall, weil deren Credo „vom Bürger für den Bürger“ längst auch schon außerhalb Bayerns bekannt ist. Im Kreistag des Hochtaunuskreises sitzen sie seit 2021 mit CDU und SPD in der Regierungskoalition.
Um sich interessierten Bürgern in Steinbach vorzustellen, fand unter der Leitung der Kreisvorsitzenden der Kreisvereinigung, Christin Jost, am Samstag besagtes Treffen statt, zu dem alle interessierten Bürger eingeladen waren. Unter den Gästen auch der Bundestagskandidat für den Wahlkreis 180, Frank Bergmann. Dieser stellte anfänglich sich und seine politischen Ideen vor.
Das Obskure: Zwei junge Teilnehmer gaben sich direkt als Mitglieder der FDP zu erkennen. Zwar ungewöhnlich, aber die Vorsitzende sah darin kein Problem. „Wir haben nichts zu verbergen und freuen uns auch über einen Austausch mit Polit-Kollegen. Ob der Rahmen hierfür so passend war, mag ich bezweifeln.“ so Jost. In der dann laufenden Vorstellung und Diskussion fiel ein „Interessent“ mit starker Gegenrede („Wir brauchen in Steinbach keine weitere Partei […] hier läuft alles gut“ auf. Obwohl er sich nicht vorstellte, stellte sich nachher heraus, dass es sich dabei um den Stadtverbandsvorsitzenden der CDU handelte.
Bei der Diskussion wurde deutlich, dass der gut besetzte Nachbartisch außerhalb der Runde, gedreht und mit gespitzten Ohren, der Veranstaltung folgte. Gegen Ende fassten zwei davon sich dann – nach Aufforderung durch die Runde – ein Herz und kamen an den Tisch der Veranstaltung. Es handelte sich dabei um ein Vorstandsmitglied der Grünen und einer Dame der SPD. Allen Parteivertretern war durch die Diskussionseinwürfe anzumerken, dass sie gegen die Gründung einer Ortsvereinigung der FREIE WÄHLER in Steinbach sind. Und die verbliebenden tätsächlichen Interessenten von der Gründung abzubringen versuchten. Die weiteren Lauschenden konnten nicht identifiziert werden, da sie sich ebenfalls nicht zu erkennen gaben.
Das wirft nun natürlich so einige Fragen auf:
- Was bringt gestandene Politiker in Steinbacher Verantwortung dazu, sich eine friedliche Interessentenveranstaltung eines politischen Mitbewerbers, ja, „hineinzuschleichen“ und durchschaubar zu versuchen, die Menschen von einer Gründung abzuhalten? Ist dies das, was man in der Politik Steinbachs unter demokratischem Verhalten versteht?
- Entscheiden jetzt Parteivertreter darüber, ob es eine weitere politische Kraft braucht? Ist das die „Bürgernähe“ von denen alle reden?
- Warum hat sich – bis auf die Mitglieder der FDP – keiner der genannten Personen zu erkennen gegeben?
- Warum hat man offenbar Angst vor der Expansion einer anderen demokratischen Partei?
„Ich bin in Gänze irritiert von dem Auftreten der Kollegen am Samstag Abend. Mir erschließt sich das Verhalten absolut nicht, zumal in der Masse an „Nicht-Interessenten“ der normale Ablauf der Veranstaltung massiv gestört worden ist. Auch für unseren Kollegen Bergmann tut es mir leid, da so auch seine Vorstellung gelitten hat.“ so Jost weiter.
All diese Fragen haben sich dann natürlich auch den „echten“ Interessenten gestellt. Ein „Jetzt erst recht!“ war nur einer der Kommentare.