Streckensperrungen für Motorradfahrer scheinen das Allheilmittel zu sein, wenn es darum geht, Unfallzahlen motorisierter Zweiräder und vor allem Lärmbelästigungen zu bekämpfen. Der ADAC spricht mit Blick auf die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes von „Easy Rider mit grauen Schläfen“. Nach der Tagestour kehren manche der Zweiradfans im Vier-Sterne-Hotel mit Abendmenü ein, und das mit Abstand beliebteste Motorrad in Deutschland ist die schwere BMW-Enduro R 1200 GS zu deutlich fünfstelligen Preisen. Kurz: Zweiradfahrer werden zunehmend zum Wirtschaftsfaktor.
Der Industrieverband Motorrad beschreibt diese Entwicklung erstmals in einer Studie: Runde 130.000 Jobs in Deutschland würden durch die Zweiradbranche gesichert, erklärt der Verband. Eben nicht nur mit der Herstellung, Reparatur und dem Handel von Motorrädern, sondern durch Motorradfahrer, die tanken, Ausflugslokale nutzen, mit Tourismusangeboten und Fachzeitschriften, Spezialkleidung, Zweiradmessen, dem Anteil der Zweiräder an der Straßennutzung, Fahrschulen, Zweiradvermietung und vielen anderen Angeboten.
Die Bruttowertschöpfung der Motorradwirtschaft liegt laut der Studie bei rund 6,6 Milliarden Euro – und damit auf dem Niveau der deutschen Möbelindustrie oder der rund 20.000 deutschen Apotheken.
Der BVDM e.V. ist dafür, dass rücksichtslose Fahrer bestraft werden sollen, zumal diese nicht nur sich, sondern allen anderen, die sich bemühen, das Image „Motorradfahrer” aufzupolieren, mit ihrem Verhalten schaden.
Fraglich ist nur, ob das Fehlverhalten Einzelner rechtfertigt, dass allen Motorradfahrern der Fahrspaß genommen wird.
Der rechtliche Hintergrund besagt zusammengefasst, dass die Sperrung einer Straße erst zulässig ist, wenn andere, geringere Eingriffe (z.B. die gezielte Verkehrsüberwachung), erfolglos waren.
Möchte man Motorradfahrer vor Unfällen schützen, so muss man die Straße nicht sperren, sondern für Motorradfahrer sicherer machen. Zum Beispiel durch übersichtlichere Beschilderung, Erneuerung des Fahrbahnbelags, etc.
Motorradfahrer verursachen am Feldberg mehr Unfälle als Autofahrer. Dieses Argument wäre nur dann legitim vertretbar, wenn zugleich die Unfallschwerpunkte im PKW Verkehr für PKWs gesperrt würden. Merkwürdigerweise kommt aber niemand auf die Idee z.B. das Frankfurter Kreuz für PKWs zu sperren.
Schon 2016 warnten Wissenschaftler vor dem höheren „Sterberisiko“ von Bikern: Pro 100 000 Krafträdern zählten sie 13 getötete Fahrer. Bei Autofahrern und -mitfahrern sind es lediglich drei.
Es gibt aber auch hoffnungsvolle Zahlen, die Motorrad-Verkehrsunfälle mit tödlichen Ausgang haben sich seit 1992 bis 2016 bundesweit halbiert.
Die Zahl der insgesamt im Straßenverkehr getöteten Menschen hat sich ähnlich entwickelt. Entscheidend jedoch waren strengere Reglementierungen wie z.B. 100km/h auf Landstraßen, 0,8 Promillegrenze und die Helmtragepflicht
https://www.adac.de/der-adac/verein/aktuelles/bilanz-verkehrstote/ 12.07.2019
Motorradfahrer machen angeblich mehr Lärm als Autofahrer. Wenn Grenzwerte überschritten werden handelt es sich ebenfalls um individuelle Verstöße. Aber in Wirklichkeit geht es gar nicht um die Überschreitung von Grenzwerten sondern um subjektiv empfundenen Lärm. Leider gibt es mehr als genügend Leute die sich sogar vom Kinderlachen auf einem Schulhof belästigt fühlen. Einfach etwas Rücksicht nehmen. Irgendetwas stört immer. Rasenmäher, Laubbläser, Spielplätze, Fußballspiele. Klettergärten, Volksfeste und so weiter und so weiter..
Das Problem mit den Emissionen muss man angehen, das sehe ich genauso. Dafür gibt es auch genug Mittel.
Schon seit mehreren Jahren werden in Deutschland stellenweise Lärmmessgeräte eingesetzt, die Fahrer auf ein zu lautes Fahrzeug hinweisen – bisher ohne Kennzeichenerfassung und Bußgeld. Der Nationalpark Eifel hat als jüngstes Beispiel im Juni 2019 an der Landesstraße 15 ein System eingeführt, das beim Vorbeifahren je nach Lärmemission des Fahrzeugs entweder „Leiser“ oder „Danke“ zeigt. Südwestlich von Paris wurde in diesem Sommer eine Anlage installiert, die die Lautstärke vorbeifahrender Fahrzeuge misst. Vorerst wird nur gemessen. Im nächsten Schritt sollen die Fahrer der zu lauten Fahrzeuge visuell verwarnt werden. Später ist dann auch eine Erfassung samt Bestrafung per Bußgeld eingeplant.
Wie Sie sehen gibt es technische Lösungen rücksichtslose Motorradfahrer herauszufiltern ohne die Unschuldigen in Sippenhaft zu nehmen.
Lassen Sie uns am runden Tisch eine Lösung finden die für alle Betroffenen akzeptabel ist.
Wir haben ausserdem die Kollegen vom Kreistag eingeladen mit uns auf dem Motorrad einen Ausflug auf den Feldberg zu machen.
Ich habe nun viel über meine Leidenschaft das Motorrad geredet und komme nun zu einem Angebot an die verehrten Kreistagsmitglieder:
Viele von uns hier im Kreistag sind keine Motorradfahrer und haben somit ihr Bild vom Motorradfahrer durch Artikel, Berichte oder auch Anträge gebildet.
Wir von den “FREIEN WÄHLERN Hochtaunus” bitten Sie, bevor Sie nach dem Erhalt der gesammelten Daten Anfang 2020 entscheiden müssen ob die Feldbergstrecke gesperrt, sonst wie reglementiert oder auch unverändert belassen wird, an einem Motorrad Ausflug vom Landratsamt auf den Feldberg teilzunehmen.
Unser Fraktionsvorsitzender Götz Esser und ich, Renzo Sechi, (sicherlich finden sich noch einige Kollegen mit Motorrad die mitmachen) würden Sie gerne bei gutem Wetter als Sozia oder Sozius zu einem Biker-Ausritt auf den Feldberg einladen. Bei einem Kaffee auf dem Feldberghof werden wir sicherlich mit dem einen oder anderen Motorradfahrer ins Gespräch kommen.
Als Termin haben wir an einen sonnigen Tag im Frühjahr 2020 gedacht.
Helme werden wir stellen, feste Jacke und Handschuhe sollten Sie bitte mitbringen.
Bekanntermaßen kam im Frühjahr 2020 Corona, was nicht heißen soll dass wir die Ausfahrt mit Politikern aus dem Kreistag dies nicht nachholen.
Renzo Sechi